Rückblick Oltner Tanztage 2021

25. OLTNER TANZTAGE «25 Jahre TANZINOLTEN reloaded» vom 16. bis 26. November 2021
Wir danken den zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher für ihre Begeisterung und den Applaus für den Zeitgenössischen Tanz.
Lassen Sie die Tanztage 2021 nochmals Revue passieren und schauen Sie in unsere Fotogalerie Impressionen 2021.

25 Jahre TANZINOLTEN – nach der Pandemie-bedingten Absage im November 2020 konnten die von langer Hand geplanten Jubiläums-Tanztage endlich «reloaded» durchgeführt werden. Und dies mit durchschlagendem Erfolg: Es engagierten sich sowohl alle für 2020 geplanten Künstler erneut, das Publikum zeigte sich ebenfalls treu und interessiert wie immer. Zwar waren die Zuschauer:innen bei den Reservationen zurückhaltender als sonst – ein Phänomen, das aktuell alle Veranstaltenden beobachten –, die Aufführungen waren dennoch stets rege besucht. Das Bedürfnis nach gemeinsamem Erleben und Diskutieren schien dieses Jahr besonders stark.

Zur Eröffnung am Dienstagabend begeisterte die Lausanner Compagnie Linga in Zusammenarbeit mit der Académie Vocale de Suisse Romande (AVSR) mit ihrer Produktion «Sottovoce». Diese war ebenfalls am Mittwoch zu sehen. Das für zehn Performende ausgelegte Stück bestach durch seine raffinierte Verschränkung von Musik und Tanz. Am Freitagabend entführte die Tanzkompanie Theater St. Gallen unter der Leitung von Kinsun Chan das Publikum mit «Traum» von Dimo Kirilov Milev in eine verzauberte Welt jenseits des Wachzustandes. In «Pause + Play» tanzte sich die 16-köpfige Truppe in Begleitung des Cellisten Alejandro Olóriz aus der Coronakrise in eine neue Freiheit. Der Samstag stand ganz im Zeichen des Experiments: In einer Hommage an die Tanzikone Lucinda Childs dachte ZHDK-Masterstudentin und Choreografin Nora Werren mit einer ortsspezifischen Kurzperformance das Kino Capitol gekonnt um. Im Dokumentarfilm «Lucinda Childs» gewährte Regisseur Patrick Bensard spannende Einblicke in das Schaffen der New Yorker Tänzerin und Choreografin, die ab den 1970er-Jahren besonders die europäischen Bühnen veränderte. Abends verwandelte die helvetisch-französische Beaver Dam Company von und mit Edouard Hue mit «Molten» die Schützi in ein Chemielabor: Ausgehend vom Phänomen der Atome faszinierten die Performenden als manifestierte Energie und warfen sich energievoll in die Umlaufbahn des Tanzes. Im Anschluss fand ein moderiertes Gespräch mit Choreograf und Tänzer Edouard Hue statt, an dem sich auch das Publikum unverhofft engagiert beteiligte. In «Vicky setzt Segel» nahm die Company Mafalda unter Teresa Rotemberg am Sonntagnachmittag Gross und Klein mit auf eine wunderbar poetische Reise.
Die zweite Woche gehörte mit der hauseigenen Förderplattform «SHORT CUTS» und dem vom nationalen Tanznetzwerk Reso organisierten «TANZFAKTOR» ganz den jungen Talenten. Beide Programme zeigten jeweils fünf Kurzstücke, vornehmlich aus dem zeitgenössischen Schweizer Tanzschaffen. Am Mittwoch verlieh eine Fachjury zum zweiten Mal den von der Aare Energie a.en. AG sowie Mary & Christian Pflugshaupt gesponserten Förderpreis. Dieser ging an das durch seine musikalisch-tänzerische Sogwirkung bestechende Stück «Face à Face» der Genfer Compagnie Diadé. «TANZFAKTOR» feierte in Olten gleichzeitig Première und Dernière: Zum ersten Mal waren die Tanztage als Veranstalter dabei und die Ausgabe 2020 der Initiative schloss am Freitag in der Schützi ihre Tournée ab.

Die 25. Oltner Tanztage reloaded fanden viel Anerkennung und erzeugten mit ihrem sorgfältig kuratierten Programm einmal mehr viel Resonanz bei Publikum und  Künstler:innen. Viel zum Gelingen des Festivals trugen auch die Vermittlungsformate bei, welche heuer in Form von Workshops und Tanzvermittlungsangeboten für verschiedene Altersstufen, in Künstlergesprächen und der Einladung der Teilnehmenden an denentsprechenden Abendaufführungen stattfanden. Auch unter erschwerten Bedingungen hat es sich gezeigt, dass sich in der Dreitannenstadt die Arbeit für den zeitgenössischen Tanz und das Publikum lohnt. Dafür danken wir allen Beteiligten und freuen uns auf die nächsten 25 Jahre.

Christine A. Bloch